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„Wenn Du den Kopf drehst um hinzuhören, ist es weg“.
Wolfgang Hauck ist ein Deutscher Multimedia-Künstler, Musiker und Instrumentenbauer.
Er wurde 1964 in Geisenfeld, Bayern, Deutschland geboren und lebt seit 1991 im Landsberg am Lech.
Ab 1976, im Alter von 12 Jahren, beschäftigte sich Wolfgang Hauck intensiv mit Musik und Kunst.
Besonders faszinierend war für ihn die Musik und die ihr innewohnenden mathematischen Strukturen, wie sie der griechische Philosoph Pythagoras entdeckt hatte. Ebenso eindrucksvoll waren für ihn die Versuche von Johannes Kepler, die Weltharmonie astronomisch und mathematisch zu erkunden. Die Arbeiten von Hans Kayser und Rudolf Hasse lernt er im Kreis der harmonikalen Grundlagenforschung am Freien Musikzentrum in München kennen.
Später entwickelte er auf diesen Grundlagen sowohl therapeutische und künstlerische Vorhaben und setzt seine musikalischen Studien über die frühzeitlichen, antiken und mittelalterlichen Theorien fort.
Die Idee einer universellen Weltharmonie führte ihn zum „Quadrivium“ der Verbindungen von Mathematik, Geometrie, Astronomie/Astrologie und Musik, die sich als Teil der „septem artes liberales“, als Wissenskanon der Antike und des Mittelalters, etabliert hatten.
Aus Interesse an der Klangerzeugung sammelte er Musikinstrumenten und bald folgt der Bau und die Entwicklung von eigenen akustischen Instrumenten und Klangobjekten.
1979 lernte er im Freien Musikzentrum München die Arbeiten des Physikers und Künstlers Wolf-Dieter Trüstedt (*1939) kennen. Dessen elektrische Windharfen und Saiteninstrument mit Tonabnehmern waren für Wolfgang Hauck der Ansporn, elektrisch verstärkte Instrumente zu entwicklen.
Dazu erwarb, der damals fünfzehnjährige, neben seiner Schulzeit autodidaktisch die handwerklichen und technologischen Grundlagen und richtet sich eine Werkstatt zum Instrumentenbau ein.
Seine Abschlussarbeit im Leistungskurs Physik am Schyren-Gymnasium 1984 war der Bau und Einsatz eines elektronischen Monochords im Stil der pythagoreischen und mittelalterlichen Musiktradition. Der Typus des Monochords verbindet symbolisch Mathematik und Musik als Mess- und Musikinstrument gleichermaßen. Dieses Monochord ist heute noch Teil der schulischen Physikabteilung.
Bereits 1983 hatte er fünf verschiedene, elektronische Saiteninstrumente entwickelt, die auf den Vorlagen asiatischer und europäischer Zithern basieren:
Die südindische Vina, das chinesische Chin (Qin), das japanisch Koto, die indische Tambura und das europäische Trumscheit.
Diese Instrumente erlauben unterschiedliche Spielweisen vom suggestiven, ostentativen Mustern bis zum solistischen Spiel, mit der südindischen Vina.
Seine selbstentwickelten elektromagnetischen Tonabnehmer und die elektronische Verstärkung ermöglichen es, subtilste Seitenbewegungen und Resonanzen hörbar zu machen und in der kompositorischen Umsetzung mit komplexen Klangstrukturen zu arbeiten.
Aus dieser Zeit stammt die Aufnahme des Konzerts vom 20. September 1986 in Pfaffenhofen an der Ilm. Es ist ein Höhepunkt der damaligen Konzertreihe.
Sein Stil zeichnet sich durch eine rhythmisch Klangkunst aus, die eine faszinierende Mischung aus östlichen und westlichen Stilen präsentiert, ohne sich nur im meditativen Charakter zu bewegen.
Hypnotischen Klänge, elektronische und akustische Instrumente sind wie bei der seiner Variante der Tambura, die eine Trommel und Saiteninstrument zu gleich ist, vereint.
Kompositorisch sind die Stücke einerseits ein Rückblick auf Jahrhunderte alte Vorbilder und deren Musiktradition und andererseits sinnliche Hörerfahrungen, die die Möglichkeiten der elektrischen Verstärkung von kleinsten, seismographischen Bewegungen der Saiten auslotet.
Die Klänge wirken sphärisch, meditativ, erinnern an New Age und Minimal Music, doch seine Konzerte wurden auch im Kreis von Komponisten, wie dem Verein für Experimentellen Musik in München, aufgeführt und im Rahmen zeitgenössischer Musik diskutiert.
Seine Musik fordert zu einem neuen Hören und Hinhören auf. Es ist Musik, die der Ruhe und des Einlassens bedarf. Das betrifft auch die Formate der Aufführungen in besondere Weise.
Die Konzerte fanden zum Teil in der Natur, direkt an einem See statt, und zu ungewöhnlichen Zeiten, von morgens vier Uhr bis zum Sonnenaufgang. Eine Dauer von mehr als drei Stunden ohne Pause war dabei üblich.
Seine Musik war vom klassischen Minimalismus und pythagoreischen Gedankengut inspiriert, wurde aber auch von der New-Age-Bewegung in den 1980er Jahren aufgegriffen. Aber es liegt den sphärisch Klangstrukturen oder der virtuosen Adaption indischer Ragas mehr zu Grund. So stellt das Stück mit dem elektronischen Koto eine Verbindung von taoistischer Musiktradition zur Minimal Music her.
Im Laufe des Jahrzehnts verschmelzen seine bildnerischen Arbeiten und seine Musik zu performativen Events. Er experimentiert mit, durch Körperfunktionen gesteuerten, elektronischer Musik und verwendet Industrielaser als visuelle Gestaltungsmittel für seine Aufführungen.
Um die technische Entwicklung seiner Instrumente und Klangobjekte zu vertiefen, besucht er von 1987-1989, parallel zu seinen künstlerischen Tätigkeiten, die Goldschmiedeklasse der staatlichen Fachschule für Glas und Schmuck in Neugablonz.
Ab 1991 beginnt der Wechsel von der Performance zum Theater. Zunächst als Darsteller, Schauspieler und Musiker mit dem Lechwehrtheater und dem Freien Theater München (FTM).
Ab 1994 leitet er des Theaterensembles „Die Stelzer – Theater auf Stelzen“.
Heute ist er als selbständiger Künstler, Theaterleiter, Dozent und Projektentwickler tätig.
Er realisiert und initiiert unterschiedlichste künstlerische und soziale Projekte weltweit und ist kulturpolitisch auf verschiedenen Ebenen tätig.